Terpt
Bilder: Die Kirche von außen, der Altar und ein Detail vom Taufengel
Schlüsselhüter / Kirchenöffnungszeit | ||
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Fam. Henry Lehniger, Hauptstr. 24, Tel. 035456/ 293 Kirchenführung nach Anmeldung erhältlich bei: Axel Dehlan, Tel. 035456-281 |
Die Kirche ist ein kurzer, rechteckiger Feldsteinbau aus dem frühen 14. Jahrhundert. Im Vergleich zum Schiff sind Turm und Chor etwas eingezogen. Unter dem Pyramidendach des Turms sitzen spitzbogige Schallöffnungen aus der Erbauungszeit, die anderen wurden 1845 verändert. Ein kräftiger, gemauerter Pfeiler stützt die Nordwestecke des Kirchturms ab.
Die beiden Glocken aus den Jahren 1570 und 1571 waren nach dem 2. Weltkrieg aus dem Glockenlager zurückgekommen.
Der Backsteinvorbau an der Südseite ist in jüngerer Zeit der Kirche angefügt worden. Ein zweiter wurde bei der umfangreichen Hüllensanierung der Kirche in den Jahren 2014-16 wieder entfernt. Letztmalig hatte man die Dorfkirche in den Jahren 1927/28 umfassend saniert. Links am Südportal befindet sich ein sog. Schachbrettstein.
Das Kirchenschiff besitzt eine Flachdecke und wird von einer Hufeisenempore des ausgehenden 17. Jahrhunderts umschlossen. Das ehemals zweite Emporengeschoß hat man bis auf Reste neben der Orgel in den 50er Jahren abgerissen. Instrument und Orgelprospekt stammen von der Firma Heinze aus Sorau, Baujahr 1927 (Opus 155).
Die Ostempore geht wohl auf den Tischler C. F. Vieth zurück, der um 1740 den Kanzelaltar unter Verwendung eines früheren Altaraufsatzes aus der Zeit um 1600 zusammengefügt hat. Der einfache Altaraufbau ist mit Dekorationsmalerei und Puttenköpfen im Renaissancestil versehen. Die wiederverwendeten, älteren Bildwerke aus dem frühen 17. Jahrhundert sind stark lutherisch geprägt: In der Predella findet sich ein Gemälde des Abendmahls. Es wird zu beiden Seiten flankiert von Darstellungen der Austeilung des Sakraments in beiderlei Gestalt, vorgenommen durch Pfarrer im damals noch üblichen Chorrock. Das ursprüngliche Hauptbild des Altars war eine Kreuzigungsszene. Sie zeigt Christus zwischen den mit ihm hingerichteten beiden Schächern sowie seinen Jünger Johannes und die „drei Marien“ (hier Maria/die Mutter Gottes, Maria Magdalena und Maria/die Schwester des Lazarus oder Maria Salome oder Maria Jacobi). Diese Bildtafel fungiert heute als Kanzeltür. Die gemalte Himmelfahrtsszene im oberen Feld/dem sog. Auszug bildet den Abschluß des Altars.
In der Südwand des Chors hat sich eine spitzbogige Sakramentsnische erhalten.
Der Torso eines Taufengels von 1722 konnte im Frühjahr 2018 restauriert in die Kirche zurückkehren und ist nun im Altarraum aufgehängt
Da Terpt im deutsch-sorbischen Siedlungsgebiet lag, ist hier eine regionale Besonderheit belegt: Bis ins Jahr 1811 wurde der Gottesdienst zweisprachig gehalten, vormittags in Deutsch und nachmittags in Wendisch. Ein Vermerk in den Kirchenbüchern besagt, daß im Jahr 1755 der damalige Pfarrer Zuchold eine Prüfung für den wendischen Gottesdienst in Krugau ablegen mußte.
Annegret Gehrmann (2020)
Quellen:
Georg Dehio: Handbuch der dt. Kunstdenkmäler, Brandenburg; bearbeitet von Gerhard Vinken, durchgesehen und erweitert von Barbara Rimpel; Deutscher Kunstverlag 2012
Jung/ Spatz: Die Kunstdenkmäler der Prov. Brandenburg, Berlin 1917, Band 5, Teil 1: Kreis Luckau
Kunstgut-Datenbank der EKBO
Informationen von Pfr. i.R. Walzer