Kirchen

Kirchen von A–Z

Rietzneuendorf


 

Bilder: Die Kirche von außen, Altar und Taufengel

   
Schlüsselhüter / Kirchenöffnungszeit
   
   Manfred Schütze, Schloßstr. 22, Tel. 03 54 77/ 217
   

 

Im Jahre 1704 wurde die Kirche erbaut und am 9. Oktober des gleichen Jahres eingeweiht. Sie ist ein rechteckiger Fachwerkbau mit einer dreiseitigen Apsis, den man 1802-04 nach Westen erweiterte. Vor dem 1896 massiv erneuerten Westgiebel steht frei ein verbretterter Glockenturm mit Walmdach von 1707, der 1958 saniert wurde. Diese Jahreszahl findet sich entsprechend in der Wetterfahne.

Von den beiden Glocken enthält eine die Jahresangabe „Anno 1749″.

An der Nordseite der Kirche wurde 1707 die flache, rechteckige Patronatsloge angebaut mit eigenem Zugang von Osten her und Öffnungen zum Kirchenschiff hin.

In den Jahren 1992/93 hat man die Kirche innen und außen umfassend saniert. Die nächsten Sanierungsmaßnahmen am Dach des Kirchenschiffs fanden bereits 2005/06 statt. Von 2011 bis `12 folgten die Fachwerkhülle des Kirchenschiffs sowie der Turm.

Im Inneren besitzt die Kirche eine Balkendecke und eine Westempore aus der Zeit von 1802/04. Auf der Empore steht ein Instrument der Orgelbaufirma Alexander Schuke/Potsdam aus dem Jahr 1965.

Der hölzerne, gefaßte Kanzelaltar entstand zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Die heutige Kanzeltür zeigt eine gemalte Darstellung der Kreuzigung Jesu, die früher das Hauptbild des Altars gewesen sein könnte.

Der dreiseitige Kanzelkorb weist in seinen seitlichen Brüstungsfeldern auf die Einsetzungsworte zum Abendmahl hin. Mittig bezieht sich ein Spruch aus Jesaja auf das Predigtamt: „Ruffe getrost schone nicht erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinen Volck ihr Übertreten.“ Die Kanzelzone wird von Säulen mit goldfarbenen Weinranken und Trauben sowie grünen Blättern flankiert. Außen gibt es reich geschnitzte Akanthuswangen. Das Bild in der Predella zeigt das Abendmahl. Der Altar wird von einem Dreiecksgiebel mit dem Auge Gottes und goldenen Kugeln an den Seiten bekrönt. Seine Farbfassung wurde 1993 rekonstruiert.

Der marmorne Taufstein von 1899 war der Widmung zufolge ursprünglich ein Geschenk des Kirchenpatrons von Waldow – Julius Fedkenhauer – an seine Kirchengemeinde in Waldow und gelangte durch einen Tausch nach Rietzneuendorf.

Über dem Taufstein schwebt ein hölzerner Taufengel, der aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen dürfte. Anfang der 1990er Jahre erhielt er eine plakative Neufassung.

Das Ovalgemälde über dem Südportal zeigt den Erbauer der Kirche, Adam Ernst v. Stutterheim. Da sich das Original von 1704 im Besitz der Nachfahren dieser Familie befindet, handelt es sich um eine Kopie.

 

Annegret Gehrmann (2020)

 

Quellen:
Georg Dehio: Handbuch der dt. Kunstdenkmäler, Brandenburg; bearbeitet von Gerhard Vinken, durchgesehen und erweitert von Barbara Rimpel; Deutscher Kunstverlag 2012
Jung/ Spatz: Die Kunstdenkmäler der Prov. Brandenburg, Berlin 1917, Band 5, Teil 1: Kreis Luckau
Taufengel in Brandenburg; Arbeitshefte des BLDAM 2013, Nr. 31; Michael Imhof Verlag
H.J. Beeskow: Führer durch die ev. Kirchen des Kirchenkreise Lübben; Heimat-Verlag Lübben, Dez. 1998
Kunstgut-Datenbank der EKBO