Kirchen

Kirchen von A–Z

Kümmritz


 

Bilder: Die Kirche von außen, die Südseite, der Epitaph der Frau v. Birkholtz mit weinendem Putto und die Wappen an der Westempore

   
Schlüsselhüter / Kirchenöffnungszeit
   
   Petra Sporn, Dorfstr. 25, Tel. 035453/ 50 84

Werner Adam, Dorfstr.38, Tel. 035453/ 52 38
   

 

Die Kirche ist ein einfacher rechteckiger Saalbau aus grob gefügtem Feldsteinmauerwerk, der Mitte des 14. Jahrhunderts entstanden ist. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bekam er an seiner Westwand einen mit Brettern verkleideten Turm, der oben teilweise in das Dach des Kirchenschiffs hinüberreicht und mit einem Zeltdach abschließt.

Bei der Renovierung des Kirchturms 1984 erhielt die Spitze eine neue Turmkugel mit Wetterfahne und der entsprechenden Jahreszahl.

Die Kirche verfügt über zwei mittelalterliche Glocken, vermutlich aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Die größere der beiden wurde 2018 in Nördlingen restauriert.

Aus der Gründungszeit des Sakralbaus sind ein kleines Lanzettfenster in der Mitte der Ostwand und das westliche Südportal erhalten. Die anderen Fenster wurden korbbogig erweitert. Das östliche Südportal ist heute zugemauert.

Im 17. oder 18. Jahrhundert hat man den oberen Teil der Umfassungsmauern nach einem Brand mit Backsteinziegeln ausgebessert und evt. erhöht.

Den Innenraum der Kirche überspannt eine verputzte Flachdecke.

Zentraler Blickfang im Osten ist der Altaraufsatz vom Anfang des 18. Jahrhunderts. Er steht auf einem unverputzten Altarblock, der auf Arbeiten in den Jahren 1993 bis 1995 zurückgeht. In dieser Zeit erhielt das über Jahre ungenutzte Gotteshaus auch neues Fensterglas mit Butzenscheiben und einen neuen Innenanstrich.

Der Altar zeigt die übliche Bildfolge: in der Predella das letzte Abendmahl, im Hauptbild zwischen gedrehten Säulen mit Lorbeerzweigen die Kreuzigung mit Maria, Johannes und einem Engel sowie im sog. Auszug die Auferstehung Christi aus dem Grab mit Siegesfahne und schlafenden Wächtern. Den oberen Abschluß bildet eine einfache Skulptur des triumphierenden Christus. Die Medaillons in den seitlichen Blattranken zeigen die Verkündigung und die Geburt im Stall zu Bethlehem.

Die Kanzel mit ihren gewundenen Ecksäulchen dürfte gleichzeitig wie der Altar entstanden sein. Ihre Bilder zeigen die vier Evangelisten sowie Christus als Salvator/Retter. Die Brüstungsfelder am Kanzelaufgang beziehen sich mit Bibelsprüchen auf die Predigt. Vor der Kanzeltreppe steht der ehemalige Beichtstuhl. Auf diese Funktion verweisen die Bank im Inneren sowie die verschiebbaren Gitterfenster.

Die schlichte hölzerne Taufe dürfte dem 18. Jahrhundert angehören.

Die Westempore diente ehemals als Patronatssitz und beeindruckt durch ihre zahlreichen aufgemalten Wappen an der Brüstung. Jedes der beiden Brüstungsfelder zeigt 16 Wappen kursächsischer und polnischer Adelsfamilien.

Heute steht auf der Empore die Orgel, ein Instrument mit acht Registern von Alexander Schuke aus Potsdam.

An der fensterlosen Nordwand hängen zwei bemerkenswerte Epitaphien. Sie sind aus schwarzem und weißem Marmor gefertigt und erinnern an den ehemaligen Patronatsherrn Georg Wilhelm v. Birckholtz (†1747) und seine Frau Sophie (†1748). Die beiden unterschiedlich gestalteten Vitentafeln werden von Waffen und Trophäen bzw. von den allegorischen Figuren Spes/Hoffnung und Fides/Glaube flankiert. Darüber sitzen zwischen trauernden Putten die Büsten der beiden Verstorbenen.

 

Annegret Gehrmann (2020)

 

Quellen:
Georg Dehio: Handbuch der dt. Kunstdenkmäler, Brandenburg; bearbeitet von Gerhard Vinken, durchgesehen und erweitert von Barbara Rimpel; Deutscher Kunstverlag 2012
Jung/ Spatz: Die Kunstdenkmäler der Prov. Brandenburg, Berlin 1917, Band 5, Teil 1: Kreis Luckau
Kunstgut-Datenbank der EKBO