Glossar zu Fachbegriffen der Kirchenportraits
Sanierung: die Beseitigung/Reparatur von Schäden an einem Bauwerk, um seine Funktion und Gebrauchsfähigkeit wiederherzustellen
Rekonstruktion: das Wiederherstellen/Nachbilden des ursprünglichen Zustandes von zerstörten Baudenkmalen oder Kunstgütern nach einem Vorbild
Konservierung: latein. von „conservare“ = erhalten/bewahren: ein Objekt durch besondere Behandlung/Pflege erhalten, die Stabilität sichern, die Alterung mit geeigneten Maßnahmen
unterbrechen/stoppen, um den gegenwärtigen Zustand so lange wie möglich aufrechtzuerhalten
Restaurierung: von latein. „restaurare“ = wiederherstellen/sich erholen: das Wiederherrichten/Ausbessern des ursprünglichen Zustands von Kunstgütern unter größtmöglicher Wahrung der Substanz; dabei ist auch die Wirkung des Kunstwerks auf den Betrachter wichtig
Unterschied zu „Restauration“: historischer Begriff – bedeutet in der Geschichtswissenschaft die Wiederherstellung eines früheren politischen Zustands!“
Ädikula: „Tempelchen“ aus Säulen, waagerecht aufliegendem Balken und Giebelaufsatz; häufige Form von Altaraufsätzen („Retabeln“)
Akanthus: distel-artige Pflanze, deren Blätter Vorbild für stilisierte Ornamente sind
Allegorie: bildliche Darstellung eines abstrakten Begriffs, z.B. eine Frauengestalt für „Liebe/Caritas“ (manchmal mit Attributen)
Allianzwappen: Darstellung zweier Wappen, deren Träger i.d.R. durch Heirat verbunden sind
Anobie: der „Holzwurm“, also die Larve des Gemeinen Nagekäfers
Baluster: kleine Säule als Stütze eines Geländers/einer „Balustrade“
dendrochronologische Untersuchung: Bestimmung des Holzalters auf Grundlage der Jahresringe
Draperie: Stoffbehang – meist gerafft oder in Falten gelegt – der eine Figur, ein Architekturelement o.ä. umspielt
Epitaph: Gedenktafel mit Inschrift für einen Verstorbenen an einer Kirchenwand oder einem Pfeiler – im Unterschied zum Grabmal nicht zwangsläufig am Bestattungsort
Fassung: Bemalung; farbliche Gestaltung oder auch Vergoldung einer Oberfläche
Fiale: in der Gotik schlanke, spitz auslaufende Türmchen aus Stein
Gewände: die (steinerne) schräge Einschnittsfläche eines Portals oder Fensters in eine Mauer, häufig durch Profile oder Figuren geschmückt
Gewölbekämpfer: oberster Teil des Widerlagers/zur Auflage eines Gewölbes
Gloriole: Glorienschein, Strahlenkranz
Grisaille: eine Malerei, die ausschließlich in Grau, Weiß und Schwarz ausgeführt ist
kanneliert: frz. „kannelieren, auskehlen“: Säulen oder Pfeiler mit senkrechten Rillen/Furchen versehen
Kartusche: Zierrahmen für Wappen, Porträts, Gemälde, Schriftfelder → Kirchenportrait Gießmannsdorf
Korbbogen: höhenmäßig gedrückter, also flacherer Rundbogen
Korpus: von lateinisch „corpus“ für Körper (Korpus Christi an Kruzifixen)
Krabben: Dekorelement der Gotik in Form von Knospen oder Blattknäueln an schräg ansteigenden Kanten
Kuppa: obere Schale eines Trinkgefäßes oder von Taufsteinen (Behälter für das Taufwasser)
Lanzettfenster: schmales Fenster, oben mit einem Spitzbogen ähnlich einer Lanze; typisch für die Gotik
Maßwerk: filigrane geometrische Muster in verschiedenen Ausführungen, urspr. als durchbrochener Stein an Fenstern; typisches Bauornament der Gotik
Mensa: lat. „Tisch“: entweder der vollständige Altarunterbau oder nur dessen Tischplatte (in der NL sehr häufig auf einem massiven Altarblock)
neo: „neu“
Pilaster: als Gliederungselement flach aus der Wand hervortretender Pfeiler, auch an Altären
pneumatisch: Druckluftmechanismus an Orgeln, der per Tastendruck das Tonventil unter der Pfeife öffnet und schließt
polygonal: vieleckig
Putto /Putte: in der Skulptur und Malerei eine Kindergestalt, die meist wenig bekleidet oder nackt auftritt – mit oder ohne Flügel
Register (in der Wandmalerei): die einzelnen Bildszenen sind durch rote Rahmung oder Ornamentstreifen voneinander getrennt
Retabel /Altar-: sinngemäß „rückwärtige Tafel“, Schauwand; der Altaraufsatz, meist unmittelbar auf die Mensa aufgesetzt
Rollwerk: eingerollte Enden von Spruchbändern, Kanten und Ecken; Dekorationsform im 16. und 17. Jh.
Salvator: Salvator mundi: lat. für „Erlöser, Heiland bzw. Erretter der Welt“ – Ehrentitel Jesu Christi
Sarkophag: Särge aus Stein, Metall oder anderen dauerhaften Materialien, vor allem wenn sie zugänglich in Grüften oder Kirchen aufgestellt sind
Stichbogen: auch „Segmentbogen“: ein Kreissegment, flacher als ein Halbkreisbogen → mehr bei Wikipedia
Vitentafel: Tafel (i.d.R. an Epitaphien) mit den Lebensdaten der/des Verstorbenen, häufig im Sinne einer Lobrede
Volute: spiral- oder schneckenförmiges Schmuckelement, besonders in der Architektur der Renaissance und des Barock
zusammengestellt von Annegret Gehrmann (2020)