Kirchen

Kirchen von A–Z

Gießmannsdorf


 

Bilder: Die Kirche von außen, die Kartusche am Ostgiebel und die Sakramentsnische

   
Schlüsselhüter / Kirchenöffnungszeit
   
   Hubert Grapentin, Lindenallee 7, Tel. 03544/5569000

Kirchenführung nach Anmeldung erhältlich bei: Birgit Schumann, Tel. 03544/ 12278
   

 

Die Kirche besteht aus einem Schiff mit geradem Ostabschluß und dem schiffsbreiten Westturm. Das Mauerwerk beider Bauteile zeigt den typischen Wechsel von Lagen größerer einfach gespaltener Feldsteine und kleinteiligen Zwischenlagen und verweist auf das beginnende 14. Jahrhundert.

Das grober gefügte Oberteil des Turms mit den spitzbogigen Schallöffnungen könnte dem 15. Jahrhundert angehören. Im Glockenstuhl unterhalb des Walmdachs hängen drei Glocken.

Die Große wurde von Fr. Gruhl in Kleinwelka bei Bautzen 1870 gegossen, die beiden kleineren sind Klangstahlglocken.

In den Jahren 2014/15 wurde der Turm komplett saniert. An seiner Südwest-Ecke befindet sich ein Schachbrettstein.

Ursprünglich war der Turmunterbau mit zwei breiten Spitzbogen zum Kirchenschiff hin geöffnet. Die entsprechende Zugangspforte im Turm ist noch vorhanden.

Alle Öffnungen – auch die äußeren Fenster der Dreifenstergruppe im Osten – wurden um 1700 erweitert. Nur das Gemeindeportal auf der Südseite hat trotz Ausbesserungen in Backstein seine Form annähernd bewahrt.

Die ursprünglich im Nordosten vorgelagerte Sakristei mit Tonnengewölbe wurde 1974 aufgrund von Baufälligkeit abgetragen, auch die ehemalige Patronatsloge im Inneren der Kirche entfernt.

Die südliche Fachwerkvorhalle stammte aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, wurde jedoch in jüngster Zeit abgerissen und 2011/12 wiedererrichtet. Sie verdeckt die ehemalige Priesterpforte, deren Gewände verschwunden ist. Außen an der Südwand befindet sich ein Grabstein für Michael Exs (†1712).

Ebenfalls eine Zutat des 18. Jahrhunderts ist die Stuck-Kartusche am Ostgiebel.

Der schlichte Innenraum ist flachgedeckt.

Eine vor 1917 überstrichene Inschrift links vom Zugang zur Sakristei verwies ehemals auf eine Instandsetzung oder Renovierung der Kirche im Jahr 1748: „George Noack /Ist zum Kirchen vater hier ein-/gesezet worden 1715. unter seiner / Aufsicht ist dieses Gotteshaus Renov.[iert] u.[nd] in guten[n] stand gesezet 1748. Ihm gebühret/ hirher zu sezen, was in Timot. 5 v. 17 stehet/ die ältesten die wohl fürstehen die halte man /zwiefacher Ehren wert.“

Aus dieser Zeit stammen vermutlich die Reste eines evangelischen Beichtstuhls in der Südostecke der Kirche. Deutlicher Hinweis sind die oberen verschiebbaren Felder mit Akanthusblättern – Bank und Tür sind verloren.

Der steile spätklassizistische Kanzelaltar mit seiner Tempelfront entstand um 1865. In der nach Osten leicht gerundeten spätgotischen Mensa gibt es eine innen holzverkleidete Nische mit Klapptür und gotischen Beschlägen.

In der Ostwand der Kirche ist noch die Sakramentsnische mit einer schmiedeeisernen Gittertür erhalten.

Die Brüstung der Nordempore mit ihren reichen Schnitzereien und Konsolen im östlichen Drittel stammt spätestens aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts.

Die halbrund vorspringende Westempore jedoch entstand erst 1803, gleichzeitig wohl Orgel und Orgelprospekt von Carl Gotthold Claunigk. Entsprechend späterer Veränderungen präsentiert sich das Werk heute als Claunigk-Schuke-Orgel und wurde 2006 saniert.

 

Annegret Gehrmann (2020)

 

Quellen:
Georg Dehio: Handbuch der dt. Kunstdenkmäler, Brandenburg; bearbeitet von Gerhard Vinken, durchgesehen und erweitert von Barbara Rimpel; Deutscher Kunstverlag 2012
Jung/ Spatz: Die Kunstdenkmäler der Prov. Brandenburg, Berlin 1917, Band 5, Teil 1: Kreis Luckau
Kunstgut-Datenbank der EKBO
Infos von Pfrn. Kerstin Strauch