Kirchen

Kirchen von A–Z

Fürstlich Drehna


 

   
Schlüsselhüter / Kirchenöffnungszeit
   
   April-Oktober täglich 10-18 Uhr

Kirchenführung nach Anmeldung erhältlich bei: Uwe Schulz, Tel. 0176 30181986
   

Die Anfänge der Kirche dürften in einem mittelalterlichen Findlingsbau zu sehen sein, der evt. aus dem 15. Jahrhundert stammt. Unter dem Putz im Langhaus hat sich hiervon ein spätmittelalterliches Mischmauerwerk aus Raseneisenstein und Mauersteinen erhalten.
Im Jahr 1895 hat man die Kirche komplett neogotisch überformt. Die bereits vorhandenen, ursprünglich kreuzgratgewölbten Querarme wurden verbreitert und mit Stufengiebeln aus Backstein erhöht. Den Chor baute man neu. Viele Details und Backsteinornamente verweisen auf den „neuen“ Baustil am Ende des 19. Jahrhunderts.

In den letzten Kriegstagen des 2. Weltkriegs brannte die Kirche vollständig aus, wurde von der Kirchengemeinde jedoch in den 1950er Jahren wieder aufgebaut. Die Sakristei und auch der ehemals spitze Turm wurden vereinfacht wiederhergestellt. Das Geläut besteht aus drei Glocken.

Die gesamte Einrichtung der Kirche stammt aus der Zeit des Wiederaufbaus ab 1951.
Nach der Jahrtausendwende erfolgte eine umfassende Sanierung. In dieser Zeit kaufte die Kirchengemeinde der Hospitalkirche in Dahme/Mark eine Orgel ab und weihte sie 2009 ein.

Aus den Anfängen des 17. Jahrhunderts haben sich vier Grabsteine für Angehörige der Familie v. Minckwitz in der Kirche erhalten: ein figürlicher Stein für Barbara geb. v. Schombergk (†1619), die drei anderen für Caspar Friedrich (†1615), Friedrich Magnus (†1615) und Barbara von Freyhofen geb. M. (†1620), jeweils mit Wappen und Inschriften.

Etwa 1 km nordöstlich des Ortes stand bis zu ihrer Sprengung 1980 eine Kirchenruine – die sog. „Wüste Kirche“. Sie war vermutlich eine Wallfahrtskirche. Das in mehreren Bauphasen im 14. und 15. Jahrhundert errichtete Gotteshaus ist erst seit 1723 urkundlich belegt. Seine archäologische Untersuchung wurde wegen der bevorstehenden Überbaggerung durch den Braunkohlentagebau erforderlich. 1971 und 1979/80 konnten im Inneren neben jüngeren Pfostenverfärbungen – wohl von einer Empore – auch einige ältere Pfostenspuren aufgedeckt werden, die sich aber nicht zum Grundriß eines Vorgängerbaues zusammenfassen lassen. Unter dem Altar fand sich ein großer Findling mit auffälliger Maserung, für den eine Deutung als vorchristliche slawische oder noch ältere Kultstätte für möglich gehalten wird. Unweit des alten Standorts wurde zur Erinnerung an die „Wüste Kirche“ auf Initiative des örtlichen Geschichtsvereins 2004 ihr Grundriß in Feldstein nachgebaut.

Annegret Gehrmann (2021)

 

Quellen:
Georg Dehio: Handbuch der dt. Kunstdenkmäler, Brandenburg; bearbeitet von Gerhard Vinken, durchgesehen und erweitert von Barbara Rimpel; Deutscher Kunstverlag 2012
Jung/ Spatz: Die Kunstdenkmäler der Prov. Brandenburg, Berlin 1917, Band 5, Teil 1: Kreis Luckau
Wikipedia – Eintrag Dorfkirche Fürstlich-Drehna
Kunstgut-Datenbank der EKBO