Kirchen

Kirchen von A–Z

Freiwalde


 

Bilder: Die Kirche von außen, der Innenraum und die Spruchtafel

   
Schlüsselhüter / Kirchenöffnungszeit
   
   Fam. Freigang, Hauptstr. 9, Tel. 035474/ 767

Fam. Klauck, Am Sandberg 32, Tel. 035474/ 32 91
   

 

Am Mittwoch, dem 27. September 1871 wurde die Kirche nach anderthalbjähriger Bauzeit eingeweiht. Nun hatten die damals 375 Dorfeinwohner endlich eine eigene Kirche, denn bis dahin mußten sie nach Kasel zum Gottesdienst gehen, was bei Wind und Wetter immerhin einen Fußweg von knapp 5 Kilometern bedeutete. Finanziert wurde der Kirchenbau durch Spenden der Bauern und Reparationsleistungen aus dem deutsch-französischen Krieg, Die Baukosten betrugen damals etwa 6000 Reichstaler.

Die Kirche ist ein kleiner rechteckiger, neogotischer Backsteinbau mit fünfseitiger Apsis und einem quadratischen Westturm. Hier hängen zwei Glocken aus Gußstahl von 1871. In der Nord- und Südwand hat die Kirche je drei Rundbogenfenster. Über dem Westportal wurde eine Steintafel in das Mauerwerk eingelassen. Hier ist zu lesen: „Bewahre deinen Fuß, wenn du zum Hause Gottes gehest; Pred. Sal. 4 v. 17“.

Im Jahr 1997 wurde die Außenfassade der Kirche saniert und das Dach neu eingedeckt. Im Jahr darauf erfolgte die Erneuerung der Elektrik.

Im Innern besitzt die Kirche eine flache Putzdecke mit schmalen Stuckleisten und eine Westempore.

Die Ausstattung ist sehr schlicht gehalten. Zwischen den beiden bleiverglasten Apsisfenstern hängt ein relativ großer, rechteckiger Wandteppich, der den auferstandenen Christus zeigt. Der Altarblock wurde aus Klinkersteinen gemauert und stammt wie Kanzel und Taufe aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Ursprünglich hatte die Kirche einen Kanzelaltar und einen zweiten Zugang hinter dem Altar. Von außen ist dieser heute vermauerte Zugang noch gut zu erkennen. Bei einer Sanierung um 1958 entfernte man den Kanzelaltar. An dessen Stelle fand der Wandteppich seinen Platz, der zu den bedeutendsten Werken der Bildstickereimeisterin und Künstlerin Dora Kärgel aus Frankfurt/Oder zählt.

Während einer Innenraumrenovierung 1988 wurde die ursprüngliche Farbgebung wieder hergestellt, die nun hervorragend mit dem Wandbild harmoniert.

Die Taufe mit runder Kuppa auf einer Säule steht rechts vor dem Apsisbogen.

Die Orgel stammt vom Luckauer Orgelbaumeister Glietsch aus dem Jahr 1871 und wurde 2017 saniert.

 

Annegret Gehrmann (2020)

 

Quellen:
H.J. Beeskow: Führer durch die ev. Kirchen des Kirchenkreise Lübben; Heimat-Verlag Lübben, Dez. 1998
Informationen von Ingeborg Freigang