Kirchen

Kirchen von A–Z

Frankena


 

Bilder: Die Kirche von außen, der Innenraum mit Blick nach Osten und das Mauerwerk mit Schachbrettstein

   
Schlüsselhüter / Kirchenöffnungszeit
   
   Chr.-Matth. Rosenow, Frankenaer Dorfstr. 10
Fam. Müller, Frankenaer Dorfstr. 26, Tel. 035322/ 32850
035322/ 2698

Kirchenführung nach Anmeldung erhältlich bei: Christian-Matthias Rosenow, Tel. 035322/ 32850
Karin Hammitsch, Tel.: 035322-2698 oder 0157 877 90941
   

 

Die Kirche ist ein eindrucksvoller Feldsteinquaderbau des mittleren 13. Jahrhunderts in dreiteiliger Staffelung aus Westquerturm, kurzem Schiff und eingezogenem quadratischen Chor.

Einer mittelalterlichen Inschrift im Altarraum zufolge ist sie dem heiligen Pantaleon geweiht. Er war Leibarzt des oströmischen Kaisers Maximilian und starb im Jahr 306 den Märtyrertod. Als Patron der Ärzte ist er einer der vierzehn Nothelfer der katholischen Kirche. Darüber hinaus gilt Pantaleon aber auch als Schutzheiliger der Franken, welche als Siedler den Ort Frankena gründeten.

Der Turm wurde vermutlich 1480 in Backstein erhöht – den Dachreiter hat man erst 1799 aufgesetzt. Das spätgotische Turmobergeschoß ist reich dekoriert: An drei Seiten gibt es rechteckige Felder mit großen Kreuzbögen, im Süden Kreise unter einem Gitterfries. Die kleinen Schallöffnungen sitzen darüber. Die älteste Glocke stammt aus dem Jahr 1488. Daneben gibt es zwei Stahlglocken von 1922 als Ersatz für die beiden im ersten Weltkrieg eingeschmolzenen Glocken.

Die heutigen Dächer von Turm, Schiff und Chor stammen aus den Jahren 1991/92. Wegen Schwammbefall wurden die Dachtragwerke von Turm, Schiff und Chor sowie die Decken von Schiff und Chor von 2013 bis 2016 einer umfangreichen Sanierung unterzogen. Dabei wurde die aus der Umgestaltung der Kirche 1906 stammende Holzverkleidung der Deckenbalken wieder entfernt.

Die Giebel von Schiff und Chor sind getreppt ausgeführt. In der Ostwand ist die ursprüngliche, gestaffelte Dreifenstergruppe erhalten.

Auf der Nordseite des Chores befindet sich eine tonnengewölbte Sakristei – wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert – die außen spätgotisch erneuert wurde.

In der Südwand von Schiff und Chor existieren noch die spitzbogigen Stufenportale mit einer plastisch ausgeführten Begleitschicht, wobei über dem jetzt vermauerten Schiffsportal zusätzlich ein hohes Scheitelkreuz sitzt (vgl. Eichholz).

In der Südwestecke des Turms ist ein sog. Schachbrettstein vermauert.

Während einer Erneuerung der Kirche in den Jahren 1884/85 veränderte man die Fenster, brach das Westportal in den Turm und errichtete die südliche Vorhalle.

Innen ist die Kirche flachgedeckt. Ein spitzbogiger Triumphbogen grenzt das Schiff vom Chor ab.

Hier steht ein qualitätvoller barocker Altaraufsatz, 1696 von Michael Scharben aus Lübben gemalt (Inschrift Rückseite). Über der Abendmahlsdarstellung in der Predella erhebt sich als zentrales Altarbild die Kreuzigung Christi. Links unter dem Kreuz stehen trauernd Maria und Johannes, rechts führt der auf einem Pferd reitende Hauptmann Longinus den Lanzenstich aus, und am Kreuzesfuß würfeln Soldaten um die Gewänder Christi. Im Hintergrund ist über den Mauern Jerusalems der Himmel durch schwarze Wolken verdunkelt, die Sonnenfinsternis zeigt die Todesstunde Jesu an. Folgerichtig ist im lorbeerumkränzten Bild der Altarbekrönung der auferstandene Christus in einer Lichtgloriole über den Sarkophag mit den fliehenden Wächtern zu sehen. Den oberen Abschluß bildet eine Sonnengloriole.

Ein barockes Vortragekreuz mit jüngerem Korpus ist noch in Benutzung.

Die Kanzel entstand im Rahmen der Umgestaltung der Kirche 1906. Auch der romanisierende Taufstein wurde in diesem Zusammenhang hergestellt. Ebenfalls aus dieser Phase der Neuausstattung stammt die dreiseitige Empore.

Auf der westlichen Empore steht eine Orgel des Sonnewalder Orgelbauers Johann Christoph Schröther d. Ä. aus dem Jahr 1812. Sie wurde 2006 restauriert und rekonstruiert und ist derzeit das einzige von ihm bekannte spielbare Instrument,

Aus der mittelalterlichen Zeit hat sich eine Einbaumtruhe aus Eiche mit reichem Beschlag erhalten. Zudem gibt es eine seltene, auf die Altarweihe bezogene Inschrift:

„… und aufgestellt ist dieser Altar zur Ehre des hl. Pantalion des Schutzherrn dieser Kirche und auch … [hier fehlt der weibliche Eigenname] der Schutzherrin; und zur Ehre der Heimsuchung der gesegneten Jungfrau Maria, der Maria Magdalena, des Hieronymus und der Jungfrau Barbara. Betet für den Pfarrer der Kirche: Der Turm ist errichtet am zweiten Tage vor dem Fest der hl. Apostel Petrus und Paulus (27. Juni ?) 148[8] “

 

Annegret Gehrmann (2020)

 

Quellen:
Georg Dehio: Handbuch der dt. Kunstdenkmäler, Brandenburg; bearbeitet von Gerhard Vinken, durchgesehen und erweitert von Barbara Rimpel; Deutscher Kunstverlag 2012
Jung/ Spatz: Die Kunstdenkmäler der Prov. Brandenburg, Berlin 1917, Band 5, Teil 1: Kreis Luckau
Kunstgut-Datenbank der EKBO
Informationen von Pfr.i.R. Gottfried Alpermann