Kirchen

Kirchen von A–Z

Eichholz


 

Bilder: Die Kirche von außen, der Altar und Malereien im Gewölbe

   
Schlüsselhüter / Kirchenöffnungszeit
   
   Fam. Löwe, Eichholzer Str. 66, Tel. 01704829512

Kirchenführung nach Anmeldung erhältlich bei: Silke Löwe, Tel. 01704829512
   

 

Ursprünglich war die Kirche ein Feldsteinquaderbau aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts und gehörte samt Dorf zum Stammbesitz des Klosters Dobrilugk. Der jetzige Bau präsentiert sich als Ergebnis eines fast vollständigen Um- und Erweiterungsbaus, der am 18. Januar 1906 eingeweiht wurde. Dabei hat man wohl den größten Teil der alten Umfassungsmauern beibehalten.

Die Kirche besteht nun aus dem Langhaus, einem eingezogenen Chor mit einem nördlichen Sakristeianbau und einem schiffsbreiten Turm. Der Turm wurde neugotisch in Backstein ausgebaut, das Schiff wird durch Spitzbogenfenster erhellt.

Auf der West- und Südseite gibt es gestufte Portale, von denen sich der Turmzugang mit einer umrahmenden Flachschicht und darüber sitzendem Scheitelkreuz präsentiert (vgl. Frankena). Am Schiffsportal haben sich umfangreiche Reste einer mittelalterlichen Putzrahmung mit eingeritzten Kreisen und Blumenmotiven erhalten. Westlich davon gibt es eine zweifach gestufte Rundblende. In der neuen Ostwand zeigt sich eine Dreifenstergruppe mit einer darüberliegenden, ähnlich gestaffelten Gruppe von Fensternischen.

Der Kircheninnenraum wurde 1904/05 in der zeittypischen Mischung aus Neobarock und Heimatschutzstil neu gestaltet. Das Schiff wird von einer Holztonne mit Wolkenmalerei und dem segnenden Gottvater überspannt. Am Triumphbogen hat man mittelalterliche Malerei rekonstruiert, und das dahinterliegende Kreuzrippengewölbe des Chors ist mit üppigen Blattranken, stilisierten kleinen blauen Blüten und einer zentralen, großen Blüte pro Kappe gefüllt. Die Zwischenräume sind von unzähligen kleinen weißen Sternen übersät. Die Rippen sind ebenfalls aufwendig gestaltet, und im Scheitel sitzt ein aufgemalter Schlußstein in Form eines Weihekreuzes.

Vor der Ostwand des Chores steht ein Altar mit barockem Aufsatz vom Anfang des 18. Jahrhunderts. Zwischen Palmstützen sitzt in der Predella das Gemälde des letzten Abendmahls. Das Hauptbild zeigt die Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes unter dem Kreuz, gerahmt von gedrehten Weinlaubsäulen und Akanthuswangen. In ihnen sitzen Putti, die die Gesetzestafeln von Mose bzw. die Bibel halten. Das kleine Gemälde im Aufsatz stellt die Beweinung Christi dar. Es wird von Engeln mit Palmwedeln begleitet und von der Schnitzfigur des Auferstandenen mit der Siegesfahne bekrönt.

Die hölzerne Kanzel dürfte der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts angehören. In den Füllungen ihrer Brüstung finden sich gemalt die vier Evangelisten, Paulus und die sinnbildliche Darstellung des Christuskindes als Überwinder des Bösen (1. Mose 3,15).

Der schlichte hölzerne Taufständer entstand vermutlich zeitgleich mit der Kanzel und erhielt 1905 eine neue Farbfassung.

Im Kirchenschiff hängt ein hölzerner Radleuchter, gestiftet 1905, mit der Aufschrift: „GOTT ZUR / EHRE / UND DER / KIRCHE / ZUR / ZIERDE. / GESCHENKT / VON / 1 1/2 HÜFNER / BERTHOLD / SCHULZE / IN EICHHOLZ. 1905.“

Die Brüstung der westlichen Orgelempore ist aufwendig mit spiralförmigen Blattranken bzw. Medaillons bemalt. Das zentrale Feld mit einem wappenartigem, marmoriertem Medaillon und Engelskopf wird ebenfalls von Blattranken gerahmt. Auch diese Neufassung stammt aus den Jahren 1904/05 im Rahmen der Kirchenerneuerung.

Auf der Empore steht der Prospekt einer historischen Orgel. In ihm befindet sich ein pneumatisches Werk von Arno Voigt/ Orgelbauanstalt Liebenwerda (Opus 3) aus dem Jahr 1905.

 

Annegret Gehrmann (2020)

 

Quellen:
Georg Dehio: Handbuch der dt. Kunstdenkmäler, Brandenburg; bearbeitet von Gerhard Vinken, durchgesehen und erweitert von Barbara Rimpel; Deutscher Kunstverlag 2012
Jung/ Spatz: Die Kunstdenkmäler der Prov. Brandenburg, Berlin 1917, Band 5, Teil 1: Kreis Luckau
Kunstgut-Datenbank der EKBO