Kirchen

Kirchen von A–Z

Cahnsdorf


 

Bilder: Die Kirche von außen, der Innenraum mit Blick nach Osten und der Taufengel

   
Schlüsselhüter / Kirchenöffnungszeit
   
   Dieter Richter, Nr. 147, Tel. 03544/ 27 09
   

 

Anfang des 14. Jahrhunderts entstand der Saalbau aus Feldsteinmauerwerk mit einem dreiseitigen Ostschluß. Aus dieser Zeit stammen noch die spitzbogigen Chorfenster, das Stufenportal und ein Lanzettfenster in der Südwand. Alle diese Öffnungen wurden in Backstein ausgeführt, die Leibungen der Chorfenster mit dem sogen. „Birnstabprofil“. Im östlichen Südportal hat sich das alte Türblatt erhalten. Es ist an der Außenseite mit Eisenbeschlägen versehen, die teilweise durch eine jüngere Verstärkung verdeckt werden.

Zweihundert Jahre später wölbte man den Chor ein (sehr schönes Sternnetzgewölbe mit Rippen aus langgezogenen Birnstabprofilen) und errichtete die östlichen Strebepfeiler. Um 1730 baute man die tonnengewölbte nordöstliche Sakristei an und erweiterte etliche Fenster zum Korbbogen. Gleichzeitig wurde ein Teil des Schiffs für den Westturm abgeteilt. Dieser geht in Firsthöhe in ein Oktogon/Achteck über und besitzt eine verschieferte Haube und Spitze von 1844.

Während sich hinter dem flachbogigen Triumphbogen im Chor das Sternnetzgewölbe befindet, ist das Schiff flachgedeckt. Die Hufeisenempore entstand Mitte des 18. Jahrhunderts.

Am barocken Kanzelaltar (um 1730) finden sich Pilaster mit Fruchtgehängen und reich geschnitzten Akanthuswangen. Das ovale Medaillon zeigt eine Auferstehungsszene.

Die hölzerne Taufe wurde 1800 gefertigt und besteht aus einer flachen achteckigen Platte über einem schweren kannelierten Säulenstumpf. In der Nähe – neben der Sakristeitür – hängt seit 2009 wieder der Taufengel von Georg Wolschke aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Viele Jahrzehnte lang überdauerte er beschädigt und vergessen in der Sakristei. 2006 wurde er im Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege gereinigt und konserviert und zeigt sich dem Kirchenbesucher nun wieder in seiner schönen barocken Originalfassung.

Als Rest eines spätgotischen Taufsteins hat sich in der Südvorhalle die achteckige Kuppa (die obere Schale, das Taufbecken) erhalten. In der Sakristei befindet sich eine alte eichene Einbaumtruhe.

 

Annegret Gehrmann (2021)

 

Quellen:
Georg Dehio: Handbuch der dt. Kunstdenkmäler, Brandenburg; bearbeitet von Gerhard Vinken u. a.; Deutscher Kunstverlag 2000
Jung/ Spatz: Die Kunstdenkmäler der Prov. Brandenburg, Berlin 1917, Band 5, Teil 1: Kreis Luckau
Markus Agthe: Kirchen zwischen mittlerer Elbe und Bober. Untersuchungen zu Aspekten der archäologischen Denkmalpflege und Baugeschichte; Wünsdorf 2017

Taufengel in Brandenburg; Arbeitshefte des BLDAM 2006, Nr. 14; Michael Imhof Verlagdenburg; Arbeitshefte des BLDAM 2006, Nr. 14; Michael Imhof Verlag