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12.04.2018

Hörspiele in der Kirchenbank

PRENSDORF. Prensdorfer Gotteshaus wird am Sonntag nach Sanierung eingeweiht. Neues Projekt in Arbeit.

Eckhard Schliebner vom Gemeindekirchenrat schließt von Frühjahr bis Herbst die Kirche täglich für Ausflügler auf. Bald sollen Gäste in den Bänken Hörspielen lauschen können.
Foto: Carmen Berg / LR

 

Mit einem Festgottesdienst wird die Prensdorfer Kirche nach Sanierung des Turmes und der Deckenmalereien am Sonntag um 14 Uhr wieder eingeweiht. Künftig soll sie nicht nur Christen zu den Gottesdiensten, sondern als Hörspielkirche auch Touristen von der Fläming-Skate zur Einkehr einladen.

Alles begann vor gut zwei Jahren mit der Idee der Prensdorferinnen Ines Kafert und Doreen Roy, mit Kulturveranstaltungen Geld für die Rettung des Turmes und der stark beschädigten blau-weißen Bauernmalerei aus der Zeit um 1900 zu sammeln. Sie fanden Mitstreiter im 100-Seelen-Dorf und darüber hinaus. Stattliche 5000 Euro kamen Ines Kafert zufolge auf diese Weise zusammen. Das Engagement beeindruckte weitere Geldgeber. Der Löwenanteil der rund 205 000 Euro teuren Gesamtinvestition floss Pfarrerin Britta Rostalsky zufolge aus dem europäischen Programm der integrierten ländlichen Entwicklung.

Im vergangenen Frühjahr ging´s los. „Von manchen Hölzern im Turm war nur noch ein Viertel übrig“, beschreibt die Pfarrerin die Schäden. Die Zimmerleute ersetzten zerstörte Balkenteile und sanierten behutsam dort, wo noch Substanz vorhanden war. Zudem war bei einer früheren Instandsetzung ein neues Turmdach auf das alte gelegt worden. Die Latten drohten zu brechen, eine Neueindeckung wurde nötig.

Und das blieb auf der Baustelle nicht das einzige unerwartete Problem. Abblätternde Farbschichten an der Decke ließen sich nicht befestigen. „Die Holzdecke war irgendwann geölt worden, so dass übliche Extrakte nicht hielten“, erzählt Ines Kafert. „Es war toll, wie die Fachleute am Bau für alles Lösungen fanden“, schwärmt sie.

Ein großer Schritt ist getan. Mit Kultur in der Kirche kam Leben ins Dorf, die Gemeinschaft sei zusammengerückt, sagt Ines Kafert. „Für Kaffeetafeln vor den Nachmittagskonzerten haben viele Frauen Kuchen gebacken“, nennt sie ein Beispiel. Ein Ort für Christen und Nichtchristen gleichermaßen soll das Gotteshaus bleiben. Es sei schön, wenn im Dorf Gottesdienste möglich seien, doch sonntags sitzen oft nur noch wenige in den Bänken, sagt Eckhard Schliebner vom Gemeindekirchenrat.

Von Pfarrerin Britta Rostalsky stammt die Idee einer Hörspielkirche. „Das Ambiente lädt ein, den Blick schweifen zu lassen, während man einer Geschichte zuhört“, sagt sie. Kirchgemeinde und Dorf fanden einen Fachmann, der für das Projekt ein Ton- und Lichtkonzept erstellt. Es ist daran gedacht, 14tägig an den Wochenenden Hörspiele anzubieten, im Wechsel sonnabends und sonntags. „Wir wollen testen, welcher Tag besser funktioniert“, erklärt Ines Kafert.

Einkehrer, die täglich in der Zeit zwischen 8 und 18 Uhr die offene Kirche besuchen, können außerdem bald kurze Hörstücke per Knopfdruck anwählen. Dazu gehören Informationen zur Kirchengeschichte oder auch Texte im Fläming-Platt, die Dahmer Oberschüler für die Hörbox einlesen. „Wir wollen etwas anbieten, das in der Region verortet ist“, sagt Britta Rostalsky. Voraussichtlich im Sommer soll das Angebot starten.

Und es wird weiter mit Kultur Geld gesammelt für noch offene Wünsche: So braucht der Turm eine neue Wetterfahne. Zu den kulturellen Highlights gehört am 9. August ein Gastspiel des Handglockenchores aus Gotha. Bereits am 21. Mai ist ein Gottesdienst zum Mühlentag in der Gemeinde Dahmertal geplant, verbunden mit einem Heimatmarkt auf dem Kirchenanger.

Von Carmen-Sylvia Berg, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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